In diesem – stetig wachsenden – Beitrag sammeln wir (Hintergrund-)Informationen zum Thema „Digitalisierung & die wehrhafte Demokratie“ sowie Hinweise zu Projekten, Initiativen, Publikationen, Veranstaltungen und Expertinnen und Experten, die wir in diesem Kontext für besonders empfehlenswert halten.
Ihnen gemeinsam ist die Fokussierung auf die Rolle, die Medien, negativ oder positiv, in Bezug auf Demokratie spielen (können), und sie berühren Bereiche wie Medienproduktion und Mediennutzung, Medienregulierung und Medienentwicklung. Darunter fallen Aspekte wie
- Medienqualität und Medienkritik
- Medienvertrauen und Medienverantwortung

Informationen zum Thema Demokratiestärkung sowie Programme zur Förderung dergleichen bieten Stiftungen in Deutschland, von denen wir Ihnen im Folgenden eine Auswahl vorstellen möchten:
Robert Bosch Stiftung
Die Stiftung formuliert ihr Ziel folgendermaßen:
„Wir treten für eine tragfähige Demokratie und Rechtstaatlichkeit in Deutschland und Europa ein, die das kritische Vertrauen der Bürger:innen und Legitimität genießen. Das Fundament dafür liegt in einer fest verankerten gelebten demokratischen Kultur – on- und offline –, in urteils- und handlungsfähigen, politisch gebildeten Bürger:innen, die Demokratie in die Praxis umsetzen, sich aktiv einbringen und Teilhabe einfordern.“ (Robert Bosch Stiftung)
Die Stiftung unterteilt ihre Arbeit in die Bereiche Gesundheit, Bildung und Globale Fragen, im letzteren gibt es auch den Themenstrang der Demokratiestärkung. Aktuell fördert die Stiftung in diesem Bereich den Schulpreis 2025, der unter anderem die Kategorie „Demokratiebildung“ beinhaltet.
Amadeu Antonio Stiftung
„Eine wehrhafte Demokratie braucht entschlossenes Engagement gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Viele Menschen setzen sich für ein vielfältiges, solidarisches Miteinander ein. Wir unterstützen sie dabei.“ VERA OHLENDORF, Leitung Projektförderung der Amadeu Antonio Stiftung / Jahresbericht 2024
Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Die Stiftung unterstützt Betroffene antisemitischer, rassistischer und rechter Gewalt – etwa mit dem Opferfonds CURA. Außerdem engagiert sich die Amadeu Antonio Stiftung dafür, dass die Perspektiven von Betroffenen oben auf der Agenda bleiben und fördert bundesweit Projekte, die sich für eine demokratische Zivilgesellschaft stark machen. Zudem forscht die Stiftung und führt Monitorings durch zu den Themen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Hinzu kommen noch die die pädagogische Arbeit und die (Fort-) Bildung für Multiplikator*innen.
Im Bereich „Demokratisch handeln“ beschäftigt sich die Stiftung mit Demokratiegefährdung und unterstützt sowohl finanziell als auch beratend Akteurinnen und Akteure in diesem Themenbereich.
In der Folge „Im Kampf für eine digitale Zivilgesellschaft“ (Dezember 2020) der Podcastreihe „Goodcast“, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen befasst, wurden die Stiftungsgründerin der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane, und Oliver Saal vom Projekt Civic.net befragt, „warum die Zivilgesellschaft den Hatern nicht den digitalen Raum überlassen darf“.
Förderfonds Demokratie
Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaftsinitiative der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Bertelsmann Stiftung, Deutsche Telekom Stiftung, Gerda Henkel Stiftung, Körber Stiftung, Robert Bosch Stiftung, Schöpflin Stiftung und Stiftung Mercator.
Die Initiative beschreibt ihre Motivation folgendermaßen:
„Demokratieförderung ist eine dauerhafte gesellschaftliche und politische Querschnittsaufgabe, die sich auch an die zahlreichen Stiftungen in Deutschland richtet. Als konkreten Ausdruck der Sorge um die Entwicklung der Demokratie, vor allem aber als solidarische Ermutigung für die Menschen, die Demokratie tagtäglich im zivilgesellschaftlichen Kontext gestalten, haben acht deutsche Stiftungen den Förderfonds Demokratie ins Leben gerufen. Für den Förderfonds Demokratie können sich zivilgesellschaftliche Demokratie-Initiativen aus dem gesamten Bundesgebiet bewerben. Jedes ausgewählte Projekt erhält für die Umsetzung des Vorhabens eine einmalige Förderung bis zu einer Höhe von 5.000 Euro.“ (Förderfonds Demokratie)
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Der Bundesverband Deutscher Stiftungen vertritt die Interessen der deutschen Stiftungen gegenüber Politik und Gesellschaft. Mit über 4.500 Mitgliedern ist er der größte und älteste Stiftungsverband in Europa. Jedes Jahr engagieren sich allein die 60 größten Stiftungen in Deutschland mit mehr als 5 Milliarden Euro für das Gemeinwohl. Der Bundesverband setzt sich für optimale Rahmenbedingungen für das Stiften und für das Wirken von Stiftungen ein und unterstützt seine Mitglieder sowie Stifterinnen und Stifter insbesondere durch Beratung und Vernetzung in ihrer Arbeit.
Im Stiftungsfokus Demokratieförderung ging die Stiftung – in Kooperation mit der Körber-Stiftung – den Fragen nach: Wie sehen Stiftungen ihre Rolle in der Demokratieförderung? Was tun sie in diesem Themenfeld und welche Strategien verfolgen sie dabei? Die Partner präsentierten die Ergebnisse beim Treffen Engagement fördernder Stiftungen.
Demokratie leben!
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) ist im Januar 2025 in seine 3. Förderperiode (2025 bis 2032) gestartet. Mit dem Programm fördert das BMBFSFJ zivilgesellschaftliches Engagement auf allen Ebenen des Staates für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander sowie die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft. Es beschreibt sich folgendermaßen:
„Seit vielen Jahren fördert das Bundesfamilienministerium mit dem Bundesprogramm ‚Demokratie leben!‘ die Demokratie- und Präventionsarbeit in Deutschland auf allen Ebenen des Staates und damit zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Menschen, die sich für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander einsetzen. Es trägt damit zur Stärkung der Demokratie und zu einem friedlichen, respektvollen Umgang bei, fördert Teilhabe und ermöglicht die Arbeit gegen jede Form von Demokratiefeindlichkeit.“ (Demokratie leben!)
Hertie-Stiftung
„Eine starke Demokratie ist die Grundlage für unser gesellschaftliches Zusammenleben“ – deshalb fördert die Hertie-Stiftung entsprechende Maßnahmen. Ihre Arbeit beschreibt sie wie folgt:
„Die Hertie-Stiftung unterstützt Personen, die sich für das Gemeinwesen engagieren, sie macht Bildungsangebote für Verantwortungsträger und sie fördert Talente. In eigenen Projekten und gemeinsam mit Partnern arbeitet sie vor allem in den drei Bereichen Gutes Regieren, Demokratische Öffentlichkeit und Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Einen Schwerpunkt legt sie dabei auch auf die Stärkung der europäischen Identität.“ (Hertie-Stiftung)
Gerda Henkel Stiftung (ausschließlich Forschungsförderung)
Die Gerda Henkel Stiftung betreibt ausschließlich Forschungsförderung und hat einen Förderschwerpunkt Demokratie eingerichtet, der in zwei Bereiche mit unterschiedlichen Perspektiven aufgeteilt ist: Demokratie als Utopie, Erfahrung und Bedrohung sowie Transformationen der Demokratie?
Die Stiftung beschreibt ihre Arbeit folgendermaßen:
„In den letzten Jahren ist eine bislang eher abstrakte Erkenntnis zur Erfahrungstatsache geworden: Demokratie ist nicht selbstverständlich. Rechtsstaat und Gewaltenteilung, Meinungsfreiheit und Verpflichtung auf das Gemeinwohl haben auch in Kernländern der Demokratie an Bindewirkung verloren, werden relativiert, in Frage gestellt und eingeschränkt. Allerdings unterliegt die Entwicklung durchaus Schwankungen. … Dennoch bleiben diese Herausforderungen u.a. durch populistische Bewegungen bestehen, die nicht nur die Demokratie als politische Ordnung in Frage stellen, sondern auch die eigenständige Rolle der Wissenschaft und die Relevanz ihrer Forschungsergebnisse. … Ausgehend von dieser Gegenwartserfahrung hat die Gerda Henkel Stiftung einen neuen Förderschwerpunkt Demokratie eingerichtet …“ (Gerda Henkel Stiftung)
ZEIT STIFTUNG BUCERIUS
Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS ist Förderin einer offenen, aktiven Zivilgesellschaft. Sie will mit zahlreichen geförderten Projekten Wandel anstoßen, fördern und gestalten, in den Bereichen Wissenschaft, Kultur, Bildung, Politik, Gesellschaft oder Medien. Im Themenbereich Demokratiestärkung geht es um Pressefreiheit, Festivals zur Debattierkultur, Ostdeutschland, Lokaljournalismus usw. In einer aktuellen Pressemeldung heißt es:
„Mit insgesamt 3,2 Millionen Euro stärken wir als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS künftig insbesondere Wissenschaftsfreiheit und wissenschaftlichen Nachwuchs, Pressefreiheit und Nachrichtenkompetenz, Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Debatten, außerdem den Kulturstandort Hamburg. Das hat das Kuratorium der Stiftung auf seiner Sitzung am 28. April 2025 beschlossen und elf Projekte und Initiativen bewilligt – davon fünf neue Förderungen, sechs Fortsetzungen.“ (Pressemeldung)
VolkswagenStiftung
Die VolkswagenStiftung fördert Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Als private Stiftung unterstützt sie herausragende Wissenschaftler:innen sowie Themen mit Zukunftspotentialen. Sie nutzt den Vorteil ihrer Unabhängigkeit, um wissenschaftliche Grundlagen in allen Disziplinen, strukturelle Bedingungen von Forschung und Lehre, gesellschaftliche Transformationsprozesse, den Dialog von Bürger:innen mit und über Wissenschaft zu begleiten.
Für den Themenbereich der Demokratiestärkung ist der folgende Fördertopf interessant: Transformationswissen über Demokratien im Wandel – transdisziplinäre Perspektiven
Die Stiftung gibt ein Online-Magazin heraus. In der Ausgabe vom Juni 2025, IMPULSE-Magazin „Demokratie schützen“, geht es um das Thema Demokratie.
BertelsmannStiftung
Die Stiftung schreibt über sich:
„Unsere Gesellschaft verändert sich infolge von Globalisierung und Migration. Die soziale, politische, ethnische, religiöse und kulturelle Vielfalt wächst. Unser Land braucht neue Ideen und Strategien, wie wir damit verbundene Konflikte in fairer Weise lösen, Ungerechtigkeiten sowie Diskriminierung bekämpfen und Teilhabe stärken können. Unsere Institutionen müssen so gestaltet sein, dass alle Menschen in Deutschland sich in Politik und Gesellschaft einbringen können. Die Stiftung entwickelt Ideen und Konzepte, wie die deutsche und europäische Demokratie vielfältiger und inklusiver werden kann. Wir wollen Menschen dabei unterstützen, sich in Politik und Zivilgesellschaft zu engagieren, um die Zukunft in unserem Land und in Europa mitzugestalten. Unser Ziel sind engagierte Bürger:innen und eine vitale Demokratie auf der Grundlage eines starken Zusammenhalts in der Gesellschaft.“ (BertelsmannStiftung)
Das geförderte Projekt „jungbewegt – Für Engagement und Demokratie.“ bearbeitet neben anderen die junge Perspektive und Aktivitäten hinsichtlich der Demokratiestärkung.
Eine wichtige und umfangreiche Informationsquelle ist die Bundeszentrale für politische Bildung. Im Folgenden finden Sie einige Publikationen zum Themenbereich Demokratie und Digitalität:
Die Autoren Benjamin Höhne (TU Chemnitz) und Manès Weisskircher (Institut für Politikwissenschaft, TU Dresden) greifen in ihrem Beitrag Rechtspopulistische Mobilisierungsthemen (Mai 2025) die Themen Demokratievorstellungen, Migration, Anti-Genderismus und Klimapolitik auf und beschreiben maßgebliche inhaltliche Positionierungen, welche argumentative Strategien verfolgt werden und welche potenzielle Mobilisierungskraft von ihnen ausgeht.
Im Beitrag Was heißt „Beobachtung durch den Verfassungsschutz“? (Januar 2024) geht die Onlineredaktion der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb der Frage nach, was es bedeutet, wenn Verfassungsschutzbehörden eine Organisation oder Partei beobachten und als „Verdachtsfall“ oder als „gesichert extremistisch“ einstufen.
Thom Thieme (Hochschule der Sächsischen Polizei) beschäftigt sich anhand der Frage Wie umgehen mit dem Rechtsextremismus in der AfD? (Mai 2025) mit Möglichkeiten des Umgangs mit der AfD und bearbeitet die Verbotsdiskussion sowie die Notwendigkeit einer politischen Auseinandersetzung mit der AfD.
Im Beitrag Rechtsextreme Akteure in Deutschland – Ein Überblick (Januar 2024) berichtet Dr. Matthias Quent über die Vielgestaltigkeit der rechtsextremen Akteure, über deren Organisationsgrad, ihre Formalisierung und die Schwierigkeit, die Akteure dem rechtsextremen Milieu zuzuordnen.
Die Rubrik Demokratie und Wahlen bietet Informationen in unterschiedlichen Formaten in den Rubriken Grund- und Menschenrechte, Politisches System, Europäische Union, Parteien, Bundestagswahlen, Europawahlen und Wahl-O-Mat.
Im Sozialbericht 2024 geht es um politische Beiträge in sozialen Netzwerken oder Blogs: Bürger*innen können politische Inhalte teilen, kommentieren und diskutieren. Es geht um den politischen Diskurs durch das Teilen von Petitionen mit anderen Nutzerinnen und Nutzern sowie das Kommentieren von politischen Inhalten.
Unter dem Oberthema Antifeminismus und Demokratiegefährdung geht es in der Podcast-Reihe „Taking the red pill“ um die Fragen „Was ist Antifeminismus und warum ist er so anschlussfähig? Wie mobilisieren Männerrechtler, Pick-Up-Artists oder Tradwives mit antifeministischen Narrativen? Und was haben die rechtsterroristischen Anschläge von Toronto, Halle oder Hanau damit zu tun?“ .
In der Reihe „Aus Politik und Zeitgeschichte“ ist kürzlich die Ausgabe Parteiendemokratie erschienen. Darin geht es um mehr Experteneinfluss, um erweiterte direktdemokratische Partizipationsmöglichkeiten und andere Ideen zur sinnvollen Ergänzung der heutigen Demokratieform in Deutschland.
Die Landeszentrale für politische Bildung NRW bietet eine Rubrik mit dem Titel „Digitale Demokratiekompetenz“ und bearbeitet darin die Fragen „Aber wie viel Digitalisierung verträgt Demokratie? Wie können wir im digitalen Zeitalter zwischen echten und ‚alternativen‘ Fakten unterscheiden? Welche Werkzeuge gibt es, um Infos schnell zu recherchieren, um Daten zu visualisieren und mit ihnen zu arbeiten, um Beteiligung im Netz zu organisieren?“.
Der Bundesverband Soziokultur e.V. ist der Dach- und Fachverband soziokultureller Akteur*innen in Deutschland. Mitglieder sind 15 Landesverbände, in denen derzeit über 800 soziokulturelle Zentren und Initiativen organisiert sind. Der Verband engagiert sich für die Anerkennung soziokultureller Arbeit als festem Bestandteil kulturellen Lebens und setzt sich auf Bundesebene für ihre angemessene Förderung ein. Das Magazin aus dem Mai 2025 widmete sich dem Thema Demokratie.
Um die Gegenwart und die fortgesetzte Notwendigkeit der Stärkung unserer Demokratie zu verstehen, ist ein wichtiger Faktor das Verstehen unserer Vergangenheit und das Bewahren der Erinnerung an dunkle und brutale Zeiten in Deutschland. Das Gedenken an die vielen Opfer des Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg ist ein entscheidender Bestandteil – inzwischen mit der großen Herausforderung des Verlusts von Zeitzeugen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat hierzu einige Inhalte erarbeitet bzw. gemeinsam mit Zeitzeugen erstellt, die heute und künftig genutzt werden können, um dem Gedenken Gesichter und Stimmen zu geben. In der Rubrik Antisemitismus gibt es zahlreiche Informationen hierzu. Im Folgenden finden sich ein paar ausgewählte Beiträge:
Im Videobeitrag Margot Friedländer: Eine der letzten Zeitzeuginnen der Shoah spricht diese mit der Journalistin Sharon Adler über ihr Leben nach der Machtübernahme der NSDAP im März 1933 und ihr Engagement als Zeitzeugin.
Im Videobeitrag Bahnsteig 1 – Rückfahrt nach Flatow – Ein Zeitzeugengespräch wird die Geschichte der Shoah-Überlebenden Walter Frankenstein und Arnold Julius, die sich seit Kindheitstagen in Flatow kannten, erzählt.
Der Beitrag … über Migration und Erinnerungskultur geht im Interview mit Elisabeth Beck (KU Eichstätt-Ingolstadt) den Fragen nach: „Was bedeutet Erinnern in der deutschen Migrationsgesellschaft und wie verändert auch Migration die deutsche Erinnerungskultur?“
Der Beitrag Der Weg des Erinnerns von Martin Sabrow (05.05.2025) beschäftigt sich mit dem Wandel des Gedenkens an den Holocaust und den Folgen des Nationalsozialismus. Es geht um die Frage „Wie kann Erinnerung funktionieren, auch über 80 Jahre nach Weltkrieg und Judenvernichtung?“ zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz und weiteren Konzentrations- und Vernichtungslagern, sowie 80 Jahre nach dem 8. und 9. Mai 1945, die das Ende des todbringenden Weltkriegs in Europa und den Sieg über den Hitlerfaschismus markieren.
Übrigens auch interessant: Podcast „Läuft“ – Wieviel Deepfake verträgt Erinnerungskultur?
Und auch der Bereich Gaming ist für die Demokratiestärkung inzwischen ein interessanter Faktor. Wir möchten Ihnen ein paar hilfreiche Recherchemöglichkeiten vorstellen:
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat in der Rubrik Games zur politischen Bildung zahlreiche Spiele gesammelt, die sich mit unterschiedlichen Kapiteln der deutschen Geschichte auseinandersetzen sowie mit aktuellen Themenbereichen wie etwa Extremismus, Verschwörungserzählungen, Wahlen, Umwelt, Überwachung, Gesellschaft, Geschlecht und Medien.
Die Datenbank: Games und Erinnerungskultur der Stiftung Digitale Spielekultur bietet eine von Geisteswissenschaftler*innen kuratierte Liste von Games, die von besonderer erinnerungskultureller Relevanz sind. Diese behandeln auf unterschiedliche Weise Themen der deutschen Zeitgeschichte, darunter die nationalsozialistische Herrschaft, Holocaust, Weltkriege, Kolonialismus, deutsch-deutsche Geschichte, sowie Migrationsgeschichte. Die Beiträge ordnen die Spiele in aktuelle Diskurse ein und reflektieren ihren erinnerungskulturellen Einsatz. Die Datenbank ist Teil des Themenportals Games – Erinnerung – Kultur.
Bei der Friedrich-Ebert-Stiftung findet man den aktuellen Beitrag „Was Gaming und Politik verbindet“ inklusive einiger ausgewählter Spielbeispiele. Zudem findet sich in der Rubrik Eingetaucht: Online-Spiele und Gaming eine Übersicht ausgewählter Online-Spiele.
Das Ziel von Games&Politics des adenauer campus besteht darin, eine Schnittstelle zwischen der Gaming-Community und politischer Teilhabe zu etablieren. Es soll eine offene Plattform geschaffen werden, „auf der Gaming-Enthusiasten und politische Entscheidungsträger aufeinandertreffen, um über aktuelle Themen zu diskutieren und die Verbindung zwischen diesen beiden scheinbar unterschiedlichen Welten aufzuzeigen“.
Digitale Partizipation
Das „House of Participation“ ist das Kompetenzzentrum des Forschungszentrums Informatik (FZI) zu digitaler Beteiligung und digitaler Demokratie. Sein Anspruch ist es, gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, Digitale Demokratie zu stärken und dabei Entscheidungsträgerinnen und -träger einzubinden. „Die Expertise des HoP liegt dabei explizit auf der Erforschung, Entwicklung, Gestaltung und Evaluation von digitalen Partizipationsprozessen und -plattformen. Ebenso stehen die Erforschung und Bekämpfung von Desinformation, gesellschaftlicher Spaltung und Polarisierungstendenzen im Fokus.“
Aktuelle Projekte, die das HoP leitet oder an denen es mitwirkt, sind etwa
- SOSEC – Social Sentiment in Times of Crises: zur Erfassung der Stimmung einer Gesellschaft und der Antizipation daraus resultierender potenziell negativer Kipppunkte
- DeFaktS: zur Bekämpfung von Desinformationskampagnen
- LLMM ist das Forschungsprojekt „Large Language Media Manipulator“ über Manipulation von Informationen durch Sprachmodelle mit dem Ziel, die Technologie von Sprachmodellen zu erklären und das Bewusstsein dafür zu schärfen, „wie einfach es ist, die menschliche Wahrnehmung durch Informationsmanipulation zu beeinflussen“.
- TWON – Twin of Online Social Networks, unter anderem mit der Simulation einer Social-Media-Plattform zur Verdeutlichung des Einflusses, den das Design bestehender Plattformen auf Ton und Emotionalität hat. (Hier eine kurze Beschreibung in deutscher Sprache)
- Im Forschungsprojekt DisCoBoard soll ein interaktives KI-gestütztes Dashboard für die digitale Bildung entwickelt werden, das beim Erkennen von Desinformation hilft.
- Im Projekt Tech for Democracy – German-Israeli Research Initiative on Digital Democracy geht es um die Förderung des wissenschaftlichen Dialogs zwischen israelischen und deutschen Forscherinnen und Forschern aus den Bereichen Informatik, Information Systems und den Computational Social Science, Schwerpunkt: Digitale Demokratie. (auf Deutsch)